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Sie erkannte sich auf einem Zeitschriften-Cover selbst nicht
Das soll ich sein? Hier schreibt Mala Emde, was es in ihr auslöste, als sie ein altes Foto von sich auf einem Magazin entdeckte.
Die deutsche Schauspielerin Mala Emde beim Filmfestival in Venedig 2020.
Foto: AFP
Ein Freitagabend in der U-Bahn. Ich kriege eine Nachricht von meiner Cousine mit einem Foto. Mein Handy fällt mir fast aus der Hand. Diese Bilder, da sind sie wieder. Das Foto, das meine Cousine mir schickt, zeigt das Cover einer Fernsehzeitschrift. Darauf zu sehen: eine Frau in rotem Kleid, mit riesigem Ausschnitt und sehr grossen Brüsten, sie grinst in die Kamera. Das soll ich sein. Das soll ich sein?
Covers der Zeitschrift «TV Spielfilm», das bearbeitete Foto von Mala Emde ist auf dem grössten der Bilder zu sehen.
Gemacht wurden die Bilder 2018. Damals sollte «Charité II», mein erstes «kommerzielles» Fernsehprojekt, rauskommen. Die Pressearbeit begann, und ich bekam Anfragen von unterschiedlichen Medien, auch eine für ein Cover-Shooting für ein TV-Programmmagazin. Ich guckte mir einige Beispiele an. Was ich sah, gab mir ein mulmiges Gefühl: viel Make-up, viel Haut, verrenkte Posen, riesige Brüste, nur Frauen, meistens blond.
Auf der anderen Seite schmeichelte mir die Anfrage. Ich war Anfang zwanzig und wünschte mir Sichtbarkeit. Zudem sicherte man mir zu, so ein Cover würde angereichert mit Artikeln zur Serie erscheinen. Also sagte ich zu. Das mulmige Gefühl blieb.
Als ich meinem Papa die Bilder zeige, erkennt er mich nicht.
Einige Tage vor Weihnachten fuhr ich zum Fotoshooting nach Hamburg, meine Zweifel wegverdrängt. Im Fotostudio sass ich vier Stunden lang in der Maske, und alle Kleider, die mir zur Auswahl standen, waren sehr kurz, sehr sexy und sehr tief ausgeschnitten. Nichts davon hätte ich jemals privat getragen. Als wir mit dem Fotoshooting begannen, ein Blick in den Spiegel.
Ein Püppchen blickte zurück. Die gruselige Metamorphose war perfekt.
Sie machten Musik an, als sie merkten, dass ich aufgeregt war. Gaben sich viel Mühe, mich zu beruhigen. Ich lernte, wie ich den Körper beugen soll, damit die Hüfte möglichst schmal und der Kopf riesig aussieht. Das sei eine Chance für mich, sagten sie, dieses Shooting sei das einzige in Deutschland, das den internationalen Looks gleiche. War das also ein Teil meines Jobs als Schauspielerin? Als ich am Abend im Taxi sass, war mir schlecht.
Januar 2019. Das Cover wird gedruckt. Als ich es in den Händen halte, bin ich unglücklich. Ich halte die Bilder meinem Papa vor die Nase. Wer soll damit sein? Mein Papa erkennt mich nicht. Seit diesem Shooting sind vier Jahre vergangen. Ich habe dazugelernt, mich weiterentwickelt als Frau, Mensch, Schauspielerin und Person der Öffentlichkeit. Ich habe gelernt, Nein zu sagen. Und jetzt liegt da wieder dieses Cover, neu aufgelegt in Tankstellen, Kiosken und auf dem Tisch meiner Cousine, die mir auf dem Handy schreibt.
Ich würde zu dem Cover heute nicht mehr Ja sagen. Aber obwohl ich über die extrem spezielle «Ästhetik» dieser Magazine Bescheid wusste, habe ich mich damals für das Shooting entschieden. Ich will also kein Mitleid, ich will, dass wir uns mal kurz aufregen darüber, dass diese Redaktionen ihr Publikum nach wie vor für so beschränkt aufnahmefähig halten. Warum sind da nur überhaupt nur Frauen? Warum nur junge Frauen? Warum nur weisse? Warum so viele Blondinen? Die Macherinnen und Macher müssen sich doch langsam selbst langweilen. Kommt schon, überrascht uns mal.
Welche Kritik übt Mala Emde an der Darstellung von Frauen in TV-Programmmagazinen?
Wie beschreibt die Autorin ihre persönliche Erfahrung während des Fotoshootings?
Welche gesellschaftlichen und medialen Schönheitsideale werden im Artikel hinterfragt?
Welche Rolle spielt das Thema Zustimmung (Consent) in Bezug auf die Veröffentlichung der Bilder?
Wie reflektiert Mala Emde ihre damalige Entscheidung und was hat sich seitdem für sie verändert?
Welche Erwartungen an Schauspielerinnen und Frauen im öffentlichen Leben werden im Artikel thematisiert?
Welche Forderungen stellt die Autorin an Medien und Redaktionen hinsichtlich der Darstellung von Frauen?
Welche Hauptargumente führt die Autorin gegen ein Kopftuchverbot an öffentlichen Schulen an?
Wie wird die Frage der religiösen Neutralität in Schulen im Artikel behandelt?
Inwiefern wird das Urteil des Bundesgerichts mit anderen internationalen Beispielen (z. B. Frankreich) verglichen?
Welche gesellschaftlichen und politischen Hintergründe beeinflussen die Debatte über das Kopftuch in der Schweiz laut dem Artikel?
Wie werden Aspekte der Gleichberechtigung und Integration muslimischer Mädchen im Artikel diskutiert?
Welche Rolle spielt das Argument der individuellen Freiheit und der religiösen Selbstbestimmung in der Argumentation der Autorin?
Welche offenen Fragen oder Widersprüche werden im Artikel angesprochen, die eine weiterführende Debatte erforderlich machen?
Eine Kaffeebestellung
Das Ende der Lattemacchiatisierung naht Von Kirsten Reinhardt 10. März 2004 Quelle: (c) ZEIT.de 14.11.2004
"Einen stinknormalen Kaffee, bitte!" … grummelt der junge Mann am Anfang der Schlange. Angriffslustig mustert er die Bedienung hinter dem Tresen. Die lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. "Tageskaffee oder verlängerter Espresso?" fragt sie höflich. "Mir wurscht, wie das alles heißt. Einen Kaffee!" - Mit stoischer Miene gießt die - Studentin? Verkannte Künstlerin? Derzeit engagementlose Schauspielerin? - schwarzen Kaffee aus einer Thermoskanne in die Tasse und stellt sie dem Sonderling hin. "Mit Milch!", verlangt der empört. Die Bedienung streicht sich in Zeitlupe eine Haarsträhne aus der Stirn und rollt genervt mit den Augen, während sie eine neue Milchpackung öffnet. Fieberhaft studiere ich die vier Quadratmeter große Karte an der Wand, um meine Bestellung möglichst schnell und einfach über die Bühne zu bringen.
**Eine Kaffeebestellung **
Coffee-Shops gibt es ja mittlerweile an jeder Ecke. Wann hat es begonnen? Und wann wurde auch ich infiziert und hole seither meinen Milchkaffee ab, anstatt ihn, gemütlich an einem Kaffeehaustisch sitzend, bei der Zeitungslektüre zu schlürfen? Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, mehr zu genießen und nichts mehr auf die Schnelle zu machen. Essen, trinken - leben. Und bin doch wieder hier, in der Schlange, gelandet. Jetzt habe ich tatsächlich vergessen, was ich trinken wollte.
Kaffee, ja - Koffein brauche ich. Espresso? Cappuccino? Frappuccino? Cafe Latte? Latte Macchiato … ? So viele Namen und Variationen von einzelnen Getränken werden dort angepriesen. Will ich vielleicht einen Extra Shot? Einen Aromasirup in den Kaffee? Oder doch lieber eine heiße Schokolade - Hilfe!
Die Grazie mit Heidi Klum-Pony vor mir haucht: "Eine entkoffeinierten Latte Macchiato mit fettreduzierter Sojamilch, bitte, schön heiß mit wenig Schaum. To go - ach ja, machst Du noch Cinnamon Aroma rein …" To Go, klar - wir sind ja wichtig unterwegs, heute. Auf dem Weg zur Dreh Buchbesprechung noch schnell einen Kaffee herunterstürzen und dann los. Kaffee. Mir wird langsam schwindelig. Eine Latte Macchiato zu bestellen finde ich fast schon wieder peinlich, die Anglizismen, die in der Größenordnung von small, medium und large an Mc Donald`s erinnern machen mich wütend und Cinnamon oder Almond zu bestellen finde ich genauso albern, wie die Aromen ins Deutsche zu übersetzen.
Oh nein, gleich bin ich dran und habe noch immer keinen Schimmer. Espresso Macchiato wäre doch was, oder soll ich doch lieber eine Ice Latte nehmen? Und wer zur Hölle will Chai, einen klebrig süßen Sirup aus Teekonzentrat? Vor zu viel Milch graust mir, seit ein Bekannter die These aufgestellt hat, wir würden alle deshalb nicht erwachsen, weil wir ständig an diesen To Go-Schnabeltassen voller Kaffeemilch rumnuckeln. Man stelle sich vor: die ganze Retro Welle von 70er Jahre Sport-Fashion über Bundeswehr Parka, "Drei ???"-Lesungen, Rollschuhe, bunte Haarspangen und die Gründung von Zeitschriften für die, die "eigentlich erwachsen werden sollten", läge einzig und allein in unserem Milchkonsum und frühkindlichen Trinkverhalten begründet. Ganz zu Schweigen von dieser neuen Hipp-Werbung in der eine Mittzwanzigjährige ein Breiglas auslöffelt. "Werde Protest Filter Kaffeetrinker!" "Kampf der Lattemacchiatisierung!" brüllt eine heisere, pubertäre Stimme laut in meinem Hirn - "Endlich einmal wieder gegen den Strom schwimmen! Dagegen!"
"Was kriegst Du?", reißt mich eine freundliche Stimme aus meinen revolutionären Kaffee Träumen. "Einen stinknormalen Kaffee, bitte!" höre ich mich grummeln.
Welche Kritik übt die Autorin an der modernen Kaffeekultur?
Wie wird der Wandel des Kaffeekonsums im Laufe der Zeit beschrieben?
Welche stilistischen Mittel nutzt die Autorin, um ihre Argumentation humorvoll und ironisch zu gestalten?
Welche gesellschaftlichen Phänomene werden anhand der Kaffeebestellung thematisiert?
Inwiefern spielt Sprache (z. B. Anglizismen) eine Rolle in der Darstellung der modernen Kaffeekultur?
Welche Bedeutung hat der Begriff „Lattemacchiatisierung“ im Kontext des Artikels?
Wie verändert sich die Haltung der Erzählerin während des Artikels und was sagt dies über ihre Einstellung zum Thema aus?
Kommentar: Deutsche Klimapolitik hat keine rosigen Perspektiven Stand: 07.05.2023 00:00 Uhr
Auch wenn der Klimaschutz ganz oben auf der Agenda der Ampel-Koalition in Berlin steht: Große Schritte in Richtung Klimaneutralität sind derzeit nicht zu verzeichnen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mangelt es ein wenig an Glaubwürdigkeit, die FDP bremst mehr als dass sie durch politische Initiativen auffällt - und für die Grünen ist es fast schon ein Drama, dass sie in dieser Konstellation in Regierungsverantwortung sind.
Wer erinnert sich nicht noch an den Sommer 2021: In Deutschland wurden großflächig Plakate aufgehängt, auf denen Olaf Scholz in Schwarz-Weiß auf rotem Grund versprach, dass er "Kanzler für Klimaschutz und sichere Arbeit" werden würde. Kaum zwei Jahre später würde sich wahrscheinlich auch in der SPD niemand mehr trauen, diese Plakate noch einmal aufzuhängen. Im Rennen zwischen sicheren Wirtschaftsbedingungen und dem Schutz des Planeten hat der Mikrokosmos zwischen Haustür und Heizung gegen die Jahrhundertaufgabe der Menschheit klar gewonnen. Klimaschutz ist out. Vorbei sind die Zeiten, in denen sich die Mehrheit der Bevölkerung mit den farbenfrohen Demonstrationen von "Fridays for Future" solidarisierte und die Parteien, jede für sich, Lösungen entwickeln musste, wie der Ausstoß von CO2 in Deutschland historisch verringert werden könnte.
Thema Klimaschutz nicht mehr so populär wie noch 2019
Die Perspektiven für die Klimapolitik in Deutschland seien nicht rosig, meint Gordon Repinski.
Deutschland im Jahr 2023: Da kann ein FDP-Chef durch sein Team auf Twitter verbreiten lassen, dass Klimaschutz ja schön und gut sei, aber erst einmal "die wirtschaftlichen Grundlagen" gesichert sein müssten.
Der Abschwung der Popularität beim Thema Klimaschutz hat nicht nur etwas mit den neuen wirtschaftlichen Nöten durch die Verteuerung der Energiepreise zu tun. Er hat auch etwas damit zu tun, wie ein Thema in die Öffentlichkeit getragen wird. Denn so farbenfroh und gewinnend, wie Luisa Neubauer und ihre Mitstreiter 2019 für den Klimaschutz auf die Straße gingen, so stupide und trotzig bringt im Jahr 2023 die "Letzte Generation" selbst diejenigen in der Bevölkerung gegen sich auf, die eigentlich schon für die Sache des Umweltschutzes gewonnen waren.
Klimabewegung ist fundamental gespalten
Und damit ergibt sich in diesem Jahr eine bemerkenswerte Konstellation: Die Klimabewegung ist fundamental gespalten zwischen einer radikalisierten, irrationalen Straßenbewegung und einer hyperrationalen Grünen-Partei, die in der Bundesregierung eine fast unlösbare Aufgabe zu erfüllen hat: Auf der einen Seite muss es mit dem Klimaschutz ohnehin schneller gehen, wenn man die sich gesetzten Ziele in den nächsten Jahren und Jahrzehnten erreichen will. Auf der anderen Seite geht es aber erst einmal langsamer beim Klimaschutz, weil auf einmal schmutziges Fracking-Gas und noch schmutzigere Kohle verbrannt werden müssen, damit in Deutschland Energie gesichert ist.
Die Grünen haben derzeit nichts zu gewinnen
Es ist eine Situation, in der die Grünen nichts zu gewinnen haben - und tatsächlich geht es bergab. Weit entfernt ist die Partei vom Traum vom Kanzleramt, den sowohl Robert Habeck als auch Annalena Baerbock auch in gegenseitiger Konkurrenz noch in sich tragen. Um die 16 Prozent der Bevölkerung würden den Grünen aktuell noch die Stimme geben. Das ist zwar kaum weniger als der SPD, aber es reicht noch für eine Erzählung, die im Kanzleramt aktuell gerne gesponnen wird: Auf der einen Seite stehen demnach die Grünen, die mit ihren Partikular-Interessen abgerundete 15 Prozent der Bevölkerung erreichen - und auf der anderen Seite der Bundeskanzler, der den Anspruch der Volkspartei mit der SPD nie aufgegeben hat und somit 50 Prozent der Bevölkerung erreichen muss.
Ehrgeizige Klima-Ziele sind in den Hintergrund gerückt
Es ist weit von der Realität entfernt, aber es gibt einen Aufschluss darüber, welche Perspektiven die Klimapolitik in Deutschland in den nächsten Jahren hat: Sie sind nicht besonders rosig. Die ehrgeizigen Ziele der Klimaneutralität in der Mitte dieses Jahrhunderts zu erreichen, die Erwärmung der Erde zu begrenzen, eine Basis für eine lebenswerte Zukunft für mehr als die eigene Generation zu schaffen - das alles ist in den Hintergrund gerückt. Es ist nicht ohne Tragik, dass die Grünen gerade jetzt in der Regierung Verantwortung tragen.
Rechnung für Kanzler Scholz könnte am Ende nicht aufgehen ...
Die FDP dagegen kann sich freuen: Nie stand sie der SPD näher als mit Bundeskanzler Scholz. Nie war auch innerhalb der Ampel-Regierung die Perspektive freundlicher, dass sich auch die Umfragen bessern könnten. Und für die Grünen bleibt womöglich eine Erkenntnis: Es ist gar nicht so gut, in einem Dreier-Bündnis mit scheinbaren Freunden wie der SPD zu regieren. Denn die Dynamik von Politik macht es zuweilen leichter für den Außenseiter, weil gerade auf seine Themen geachtet werden muss. Und so könnte am Ende die Rechnung für Kanzler Scholz doch nicht aufgehen. Auch ihm könnten die Grünen nach der nächsten Wahl abhanden kommen, sie könnten sich einen neuen Partner suchen. Für die Sache des Klimaschutzes wäre es womöglich noch nicht einmal das Schlechteste. Anmerkung der Redaktion: Liebe Leserin, lieber Leser, die Trennung von Meinung und Information ist uns besonders wichtig. Meinungsbeiträge wie dieser Kommentar geben die persönliche Sicht der Autorin / des Autors wieder. Kommentare können und sollen eine klare Position beziehen. Sie können Zustimmung oder Widerspruch auslösen und auf diese Weise zur Diskussion anregen. Damit unterscheiden sich Kommentare bewusst von Berichten, die über einen Sachverhalt informieren und unterschiedliche Blickwinkel möglichst ausgewogen darstellen sollen.
Welche zentrale Aussage trifft der Artikel zur aktuellen Klimapolitik in Deutschland?
Wie werden die verschiedenen Regierungsparteien (SPD, FDP, Grüne) im Kontext des Klimaschutzes dargestellt?
Welche Argumente werden für den Bedeutungsverlust des Klimaschutzes in der öffentlichen Wahrnehmung angeführt?
Wie werden Klimabewegungen wie "Fridays for Future" und die "Letzte Generation" bewertet und miteinander verglichen?
Welche sprachlichen und stilistischen Mittel verwendet der Autor, um seine Kritik an der Regierung zu untermauern?
Welche langfristigen politischen Folgen für die Parteien prognostiziert der Artikel?
Wie objektiv oder subjektiv ist der Kommentar verfasst, und inwiefern beeinflusst dies die Wirkung auf die Leserschaft?
Niemand geht Weidel ans Schnitzel!
Kolumne Der rote Faden von Hasnain Kazim Eine Rede auf dem Gillamoos ist absurder als die nächste. Kaum übertreffen lassen sich allerdings Alice Weidel und Friedrich Merz. 9.9.202319:06 Uhr teilen
Jawooohl!! Meiner Hündin Frau Dr. Bohne und mir ist diese Woche wieder einmal aufgefallen, wie wichtig Menschen (und Hunden) Zustimmung ist. Das ist menschlich (beziehungsweise hundlich), aber unsympathisch wird’s, wenn jemand danach heischt, dass „Jawooohl!“ geschrien wird. Politikerinnen und Politiker sind dafür leider besonders anfällig.
Ich lese Frau Dr. Bohne zum Beispiel aus der Zeitung vor, dass eine Politikerin in irgendeinem Kaff in Bayern in einem Bierzelt gesagt hat, die Grünen wollten „uns die Schweinshaxe, die Bratwurst, das Schnitzel verbieten“. „Jawooohl!“, bellt Frau Dr. Bohne reflexartig. „Gute Politikerin! Rettet das Recht auf Wurst und Leckerlis!“ Und weil ich geahnt habe, dass ihr das gefallen würde, habe ich schon das Video dieser Rede rausgesucht.
Da steht Alice Weidel von der sogenannten Alternative für Deutschland und sagt allen Ernstes, mit dem Zeigefinger fuchtelnd: „Und ich kann euch sagen, ich lasse mir nicht mein Schnitzel wegnehmen! Niemand geht an mein Schnitzel!“ Frau Dr. Bohne und ich schauen uns an, und ich erkenne in diesem Moment: Auch Hunde können Fremdscham empfinden. „Die hat doch echt ’nen Knall, oder?“, fragt meine Hündin.
Ich nicke und antworte: „Man weiß am Ende nicht, ob sie das ernst meint oder ob sie ihr ‚Jawooohl!‘ schreiendes Publikum verarschen will.“ Frau Dr. Bohne sagt: „Hätte das eine andere Politikerin in einem anderen Ton gesagt – ich hätte die sofort gewählt! Hax’n und Wurst und Schnitzel, das sind Menschenrechte, Pardon, Hunderechte! Aber was nützt dieser Einsatz, wenn sie sich sonst so niederträchtig äußert!?“
Keine Drogen auf Bayerns Straßen
Wenn wir in Wien, wo wir leben, unsere Gassirunden gehen, kommen wir gelegentlich an dem Geschäft vorbei, wo ich Hundefutter kaufe. Frau Dr. Bohne sagt dann jedes Mal: „Ich will es noch einmal wiederholen: Nicht Berlin-Kreuzberg ist Österreich! Dieses Geschäft hier ist Österreich, meine Damen und Herren!“ Ich schreie daraufhin immer: „Jawooohl!“
Frau Dr. Bohne nickt selbstzufrieden und feiert sich für diesen klugen Satz. Denn sie hat ja faktisch recht – im Gegensatz zu Leuten, die finden, Berlin-Kreuzberg sei nicht Deutschland. Außerdem finde ich, ein Deutscher Jagdterrier darf solche terrierhaften Sätze sagen, sonst wäre er ja kein Terrier. Menschen hingegen sollten nicht versuchen, wie Terrier zu sein, denn das wäre „kulturelle Aneignung“, und das geht heutzutage ja gar nicht! Manchmal merken die Leute überhaupt nicht, welchen Aussagen sie da zustimmen, wenn sie gedankenlos „Jawooohl!“ rufen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat diese Woche zum Beispiel gesagt: „Ich will keine Drogen auf bayerischen Straßen, meine Damen und Herren!“ Ich erzähle Frau Dr. Bohne davon. „Wäre ja zu lustig, wenn er das in einem Bierzelt gesagt hätte!“, kläfft sie fröhlich. „Hat er“, antworte ich.
„Im Ernst?“ – „Ja, und das Publikum hat ihm auch noch applaudiert, während ihre Bierkrüge vor ihnen standen.“ Frau Dr. Bohne schüttelt den Kopf. „Ihr Menschen seid echt bekloppt.“ „Ach wirklich?“, erwidere ich. „Vielleicht sollten wir mal über das ständige Betteln um Zustimmung bei Hunden reden …“, doch da fällt mir Frau Dr. Bohne ins Wort. „Bekommt euer Oberpirat neuerdings eigentlich Zustimmung?“ – „Sie meinen Bundeskanzler Olaf Scholz?
Wegen seiner Augenklappe nach dem Joggingunfall diese Woche?“ Sie nickt. „Keine Ahnung. Es gibt jedenfalls viele lustige Memes im Internet, und ich glaube, so ein Badass-Image gefällt manchen und tut auch der Büroklammer Scholz gut.“ Frau Dr. Bohne meint daraufhin, dass Scholz die Augenklappe vielleicht einfach dauerhaft tragen sollte.
Zu Hubert Aiwanger wollen Frau Dr. Bohne und ich nichts mehr sagen, es wurde viel geschrieben, es ist alles so traurig. „Aber dass seine Umfragewerte jetzt auch noch steigen nach dem Bekanntwerden dieses furchtbaren Flugblatts aus den achtziger Jahren und seiner äußerst seltsamen Verteidigung heute, das ist wirklich der Gipfel!“, sagt meine Hündin. „Ich sag ja: Ihr Menschen seid echt bekloppt. Jawohl!
Welche stilistischen Mittel verwendet der Autor, um seine Kritik an bestimmten politischen Aussagen humorvoll zu vermitteln?
Wie wird die Figur der Hündin Frau Dr. Bohne genutzt, um gesellschaftliche und politische Themen satirisch zu kommentieren?
Welche politischen Akteure und ihre Aussagen werden besonders kritisiert, und welche Argumentationsstrategien werden dabei angewendet?
Inwiefern wird das Konzept von Zustimmung und Applaus bei politischen Reden hinterfragt und satirisch dargestellt?
Welche gesellschaftlichen Themen und Debatten (z. B. Klimaschutz, kulturelle Aneignung, politische Rhetorik) werden im Artikel angesprochen und wie werden sie bewertet?
Welche Wirkung könnte der ironische und satirische Ton des Artikels auf verschiedene Lesergruppen haben?
Inwiefern spiegelt der Artikel eine generelle Kritik an populistischer Rhetorik und politischem Opportunismus wider?
Welche zentrale Botschaft vermittelt die Karikatur, und welche Problematik wird dargestellt?
Welche Bedeutung hat die Aussage „Wenn wir das alles gewusst hätten, damals…“ im Kontext der dargestellten Szene?
Welche Rolle spielen die überflutete Stadt, das halb versunkene Auto und die Figuren auf der Bank?
Warum wurde ein Hund auf einem kleinen Felsen im Wasser platziert, und welche Wirkung hat dies?
Wie nutzt die Karikatur Übertreibung und Ironie, um die dargestellte Problematik zu verstärken?
Welche Bedeutung hat die farbliche Gestaltung, insbesondere die warme Sonne und das ruhige Wasser, im Kontrast zur ernsten Thematik?
Welche Kritik an Umweltpolitik oder gesellschaftlichem Verhalten könnte die Karikatur üben?