Practice Gedichte with authentic IB German A exam questions for both SL and HL students. This question bank mirrors Paper 1, 2, 3 structure, covering key topics like textual analysis, language and identity, and perspectives and contexts. Get instant solutions, detailed explanations, and build exam confidence with questions in the style of IB examiners.
Die ihr die Häuser und die Läden
ausraubt und plündert und verdreckt,
die ihr mit Handgranaten jeden,
der grad passiert, aufs Pflaster streckt –
Ihr wollt noch Freiheitskämpfer heißen,
ihr schreit für andre nach Gericht?
Dürft ihr die Herrschaft an euch reißen?
Ihr nicht!
Und ihr, die feinen Herrn da drüben,
ihr meine alten Freunde rechts,
ihr fischt nun heute still im trüben
und nutzt die Stürme des Gefechts.
Wir haben es noch nicht vergessen,
warum dem Land das Rückgrat bricht.
Ihr wollt zu tadeln euch vermessen?
Ihr nicht!
Und rechts und links die Terroristen
und jeder, der Gewalt verehrt,
die Reventlows, die Spartakisten,
und wer von Unterdrückung zehrt –
Ihr sollt nicht raten und nicht taten.
Denn gegen jene Unterschicht,
da helfen wahre Demokraten.
Ihr nicht!
Welche Gruppen werden im Gedicht kritisiert, und welche Vorwürfe erhebt das lyrische Ich gegen sie?
Welche Haltung nimmt das lyrische Ich gegenüber politischer Gewalt und Extremismus ein?
Welche sprachlichen Mittel (z. B. Wiederholungen, Anaphern, Ironie) verwendet Tucholsky, um seine Kritik zu verstärken?
Welche Wirkung hat die wiederholte Aussage „Ihr nicht!“ am Ende jeder Strophe?
Wie lässt sich das Gedicht im historischen Kontext der Weimarer Republik und der politischen Konflikte der Zeit verstehen?
Welche Position nimmt Tucholsky in Bezug auf die Demokratie ein, und welche Lösung deutet er für gesellschaftliche Konflikte an?
Was bedeutet die Gegenüberstellung von „rechts“ und „links“ im Gedicht, und welche Botschaft vermittelt Tucholsky über politische Extreme?
Das ist des Todes Residenz,
Diese seltsame Stadt im fernen Westen.
Hier thront er und erteilt Audienz
Den Bösen und Guten, den Schlimmsten und Besten.
Hier stehen mächtige Säulenhallen
(Zermorschtes Gemäuer, das nicht zittert)
Neben Kapellen und Kathedralen
Und hohen Palästen, schwarz und verwittert.
Ringsum, vom Winde vergessen, ruht,
Wie schlafend, eine eisige Flut.
Kein Strahl aus dem himmlischen Gewölbe
Fällt auf das Dunkel dieser Stadt;
Doch einen Schimmer, traurig und matt,
Entsendet das Meer, das rötlich gelbe.
Und der kriecht hinauf an dunklen Palästen,
An babylonischen Türmen und Vesten.
Der kriecht empor an eisernen Kerkern
Und schattigen, ausgestorbenen Erkern.
Der schlängelt sich aufwärts an Säulenhallen
Und an gigantischen Kathedralen
Mit steinernem Zierat von grotesken
Blumengewinden und Arabesken,
An vielen wundersamen Kapellen –
Und gleitet zurück in die kalten Wellen,
Die melancholischen, schweigenden Wellen.
Von einem stolzen Turm übersieht
Der finstere König sein Gebiet.
Tempel und Gräber öffnen sich weit –
Da erglänzt eine seltsame Herrlichkeit.
Doch weder die Gräber mit ihren Schätzen,
Noch die demantenen Augen der Götzen
Locken die Wogen aus ihrem Bette.
Gläsern bleibt die schaurige Glätte;
Kein Hauch, kein noch so leises Säuseln,
Erhebt sich, diese Fläche zu kräuseln.
Kein Schwellen erzählt von glücklichen Seen,
Worüber heitere Lüfte wehen.
Kein Wallen erzählt, daß es Meere gibt,
Weniger grauenhaft ungetrübt.
Da regt sich etwas im trägen Meere,
Als wären die Türme plötzlich versunken
Und hätten die Flut auseinandergeschoben;
Die Woge färbt sich, als ob ein Funken,
Ein wärmender Sonnenfunken von oben,
Auf sie herniedergeglitten wäre.
Und wenn nun durch den geöffneten Spalt
Der trägen, melancholischen Flut
Die seltsame Stadt versinkt – dann zahlt
Ihr die Hölle selber Tribut.
Welche Merkmale der Stadt im Meer werden beschrieben, und welche Atmosphäre wird dadurch erzeugt?
Welche Rolle spielt die Personifikation des Todes als „finsterer König“, und wie beeinflusst sie die Deutung des Gedichts?
Welche sprachlichen Mittel (z. B. Metaphern, Personifikationen, Symbole) setzt Poe ein, um die Stadt geheimnisvoll und düster wirken zu lassen?
Welche Bedeutung hat das Licht im Gedicht, insbesondere der „schimmernde“, „rötlich gelbe“ Schein des Meeres?
Wie wird die Stadt als Sinnbild für Vergänglichkeit und Tod dargestellt?
Welche Stimmung erzeugt das unbewegliche, „melancholische“ Meer, und welche Bedeutung könnte dies für die Aussage des Gedichts haben?
Was könnte der Untergang der Stadt am Ende des Gedichts symbolisieren, und welche übergeordneten Themen lassen sich daraus ableiten?