Practice Reden with authentic IB German A exam questions for both SL and HL students. This question bank mirrors Paper 1, 2, 3 structure, covering key topics like textual analysis, language and identity, and perspectives and contexts. Get instant solutions, detailed explanations, and build exam confidence with questions in the style of IB examiners.
Kontext: Steve Jobs wurde eingeladen, bei der Abschlussfeier der Stanford University eine Rede vor den frisch graduierten Studenten zu halten. Zu dieser Zeit schien seine Krebserkrankung überwunden. Doch sechs Jahre später, im Oktober 2011, verstarb er.
Ich freue mich, heute bei Ihnen zu Gast bei einer der besten Universitäten der Welt zu sein. Ich habe nie eine Universität abgeschlossen. Um die Wahrheit zu sagen, bin ich einem Universität-Abschluss nie nähergekommen, als hier jetzt bei bei Ihrer Abschlussfeier. Heute möchte Ihnen drei Geschichten aus meinem Leben erzählen. Das ist es. Keine große Sache. Nur drei Geschichten.
Die erste Geschichte: Die Kalligraphie-Kurse an der Universität
Die erste Geschichte geht darum, Punkte zu verbinden.
Ich hab mich von der Reed Universität nach den ersten 6 Monaten wieder ausgeschrieben, aber dann blieb ich als ein Externer weiter dort für weitere 18 Monate oder so, bevor ich endgültig ausstieg. Also, warum habe ich aufgehört?
Es begann, bevor ich geboren wurde. Meine biologische Mutter war eine junge, ledige Hochschulabsolventin, und sie beschloss, mich zur Adoption frei zu geben. Sie war fest davon überzeugt, dass ich bei Geburt von einem Hochschulabsolventen adoptiert werden sollte, also wurde alles für mich festgelegt, um bei der Geburt von einem Anwalt und seiner Frau adoptiert zu werden. Nur, als ich da war, beschlossen sie in letzter Minute, dass sie eigentlich ein Mädchen gewollt hätten.
So erhielten meine Eltern, die auf einer Warteliste waren, einen Anruf mitten in der Nacht und wurden gefragt: "Wir haben unerwarteterweise einen Jungen; Wollen Sie ihn? "Sie sagten:" Natürlich. "Meine biologische Mutter fand später heraus, dass meine Adoptiv-Mutter nie eine Universität abgeschlossen und dass mein Vater nie an eine High School absolviert hatte. Sie weigerten sich, die endgültigen Adoptionsunterlagen zu unterzeichnen. Aber nur wenige Monate später gaben sie nach, weil meine Eltern versprachen, dass ich eines Tages auf die Universität gehen würde.
Und 17 Jahre später ging ich auf die Universität. Aber ich wählte naiv, wie ich war, eine Universität, das fast so teuer wie Stanford war, und alle Ersparnisse meiner Arbeiter Eltern wurden für meine Studiengebühren ausgegeben.
Nach sechs Monaten konnte ich keinen Nutzen darin sehen. Ich hatte keine Ahnung, was ich mit meinem Leben machen wollte und keine Ahnung, wie die Universität mir helfen würde, es herauszufinden.
Und hier verbrauchte ich das alles Geld, das meine Eltern ihr ganzes Leben gespart hatten. Also habe ich beschlossen, aufzuhören und darauf zu vertrauen, dass sich am Ende alles irgendwie ergeben würde. Es war ziemlich beängstigend zu der Zeit, aber im Rückblick war es eine der besten Entscheidungen, die ich je gemacht habe.
In der Sekunde, in der ich draußen war, konnte ich aufhören, die Pflicht-Kurse zu besuchen, die mich nicht interessierten, und konnte anfangen, in diejenigen zu gehen, die interessant ausschauten.
Es war nicht alles romantisch. Ich hatte kein Zimmer im Studentenwohnheim, also schlief ich auf dem Boden bei Freunden, ich brachte leere Coke-Flaschen für 5 cent zum Händler zurück, damit ich mir Essen kaufen konnte und ich lief am Wochenende 10 Kilometer durch die Stadt, um am Hare Krishna Tempel eine gutes Mahlzeit zu bekommen. Ich liebte es.
Und vieles, worüber ich stolperte, indem ich meiner Neugier und Intuition folgte, erwies sich später als unbezahlbar. Lassen Sie mich Ihnen ein Beispiel geben:
Die Reed Universität bot zu dieser Zeit vielleicht die beste Kalligraphie Kurse im ganzen Land an. Auf dem ganzen Campus war jedes Plakat, jedes Etikett, jede Schublade, wunderschön handkalligraphiert. Weil ich exmatrikuliert war und nicht die normalen Kurse besuchen musste, beschloss ich, einen Kalligraphie-Kurs zu nehmen, um zu lernen, wie man das macht.
Ich lernte über Serifen- und serifen-lose Schriften, über die Veränderung des Abstands zwischen verschiedenen Buchstabenkombinatione und darüber, was großartige Typografie so großartig macht. Es war schön, historisch, und in einer Weise künstlerisch subtil, dass man sich ihm nicht wissenschaftlich nähern kann. Und ich fand es einfach faszinierend.
Nichts davon hatte auch nur einen Hoffnungsschimmer, eine praktische Anwendung in meinem Leben zu finden. Aber 10 Jahre später, als wir den ersten Macintosh Computer entwarfen, kam es wieder zurück. Und wir haben es alles in den Mac einfließen lassen. Es war der erste Computer mit schöner Typografie. Wenn ich nie in diesen Kurs auf der Universität gelandet wäre, hätte der Mac nie mehrere Schriftarten oder die proportionalen Schriftabstände gehabt. Und da Windows einfach nur den Mac kopierte, ist es sogar wahrscheinlich, dass bis heute kein Computer sowas haben würde.
Wenn ich mein Studium nicht abgebrochen hätte, wäre ich nie in diese Kalligraphie-Kurse gegangen, und die heutigen Computer hätten möglicherweise nicht diese wunderbare Typografie, die sie jetzt haben.
Natürlich war es damals, als ich in an der Universität war, unmöglich, diese Punkte vorwärts in die Zukunft zu verbinden. Aber 10 Jahre später war es sehr, sehr klar im Rückblick.
Nochmals, Sie können Ihre Lebens-Punkte nicht verbinden, wenn Sie nach vorne schauen; Sie können sie nur in der Rückschau verbinden. Denn Sie müssen darauf vertrauen, dass sich die Punkte irgendwie in Ihrer Zukunft verbinden werden. Sie müssen auf etwas vertrauen – Auf Ihr Bauchgefühl, Ihr Schicksal, Ihr Leben, Ihr Karma, oder was auch immer.
Welche zentrale Botschaft vermittelt Steve Jobs mit seiner Geschichte über das Verbinden von Punkten (connecting the dots)?
Wie nutzt Jobs seine persönliche Erfahrung mit dem Studienabbruch, um eine inspirierende Lektion für die Zuhörer zu formulieren?
Welche rhetorischen Stilmittel (z. B. Wiederholungen, Metaphern, persönliche Anekdoten) setzt Jobs ein, um seine Rede wirkungsvoll zu gestalten?
Welche Wirkung hat die informelle, erzählerische Sprache, die Jobs verwendet?
Wie baut Steve Jobs seine Argumentation auf, um die Zuhörer von seiner Sichtweise zu überzeugen?
Welche Bedeutung hat die persönliche Erzählweise in Bezug auf die Identifikation und emotionale Verbindung mit dem Publikum?
Warum ist diese Rede bis heute inspirierend und relevant – sowohl für Studierende als auch für Unternehmer oder Kreative?
Kontext: Michail Gorbatschow hielt diese Rede in den 1990er Jahren zur deutschen Wiedervereinigung. Als ehemaliger Generalsekretär der KPdSU spielte er eine Schlüsselrolle bei den Reformen, die den Kalten Krieg beendeten und die Wiedervereinigung ermöglichten. Er reflektiert die Herausforderungen, die Deutschland nach 1990 hatte, insbesondere wirtschaftliche und gesellschaftliche Spannungen. Gorbatschow betont die Schwierigkeit der Integration zwischen Ost- und Westdeutschland und kritisiert die strafrechtliche Verfolgung ehemaliger DDR-Politiker. Trotz aller Probleme zeigt er sich optimistisch, dass Deutschland den Weg erfolgreich weitergehen wird, und sieht die Wiedervereinigung als richtige Entscheidung für die Zukunft.
Man kann viel über das Deutschland unserer Tage sagen, aber nicht hier und heute. Den Deutschen fallen die Schritte zur Erfüllung der Wiedervereinigung mit neuen Inhalten nicht leicht. 1992 traf ich mich mit Helmut Kohl, wir saßen mit unseren Ehefrauen in freundschaftlicher Atmosphäre an einem Tisch und unterhielten uns. Er sagte: "Weißt Du, Michail, mit der Wirtschaft ist es schwierig, aber wir werden es, wie es scheint, Schritt für Schritt schaffen." In der Tat waren dafür größere Anstrengungen erforderlich als erwartet. Nun ja, Sie wissen, Politik ist schließlich kein Zugfahrplan. Vielmehr haben wir es mit einer Vision, einer Orientierung, einer Wahl zu tun; und der Schaffensprozess selbst gibt manchmal die Antwort darauf, was zu tun ist. Was das Volk anbelangt, so sagte Helmut Kohl, dass die vierzig Jahre der Trennung große Bedeutung hätten: "...denn als wir wieder zusammenkamen, sprachen wir zwar eine Sprache, waren ein Volk, aber wir verstanden einander oft nicht." Es wird also eine, vielleicht zwei Generationen dauern, bis die Probleme des neuen, vereinten Deutschlands harmonisch gelöst werden können.
Auch in dieser schwierigen Aufgabe möchte ich Sie unterstützen, Ihren Mut stärken. Als ich gestern abend mit einigen Deutschen sprach, sagte ich: "Ich weiß, Sie haben viele Probleme", und sie antworteten: "Ja, ja, ja!" Ich erwiderte: "Darf ich Ihnen eine Möglichkeit anbieten, die Sie sofort beruhigen wird – Tauschen Sie Ihre Probleme gegen die russischen Probleme." Alle riefen sogleich: "Nein, nein, nein! Lösen Sie nur Ihre Probleme, wir lösen die unseren."
Ich denke, dass die Deutschen den größten Teil des Weges schon gegangen sind und auch den Rest bewältigen werden. Ich möchte Ihnen allen, meine lieben Freunde - denn das Parlament repräsentiert das ganze Volk - viel Erfolg bei Ihrer Arbeit wünschen. Ich sehe, wie schwierig sich die Beziehungen innerhalb des nun vereinigten Deutschlands gestalten. Aber so ist das Leben nun einmal. In vielen Fällen bedarf es der Zeit. Wahrscheinlich wird die Lösung der Übergangsprobleme einige Generationen dauern.
Ich will nicht verheimlichen, dass es auch Erscheinungen gibt, die bei mir auf Unverständnis stoßen. Verzeihen Sie mir meine Schwäche, Sie kennen sie, ich spreche immer ehrlich, freundschaftlich, und die parlamentarische Terminologie fällt mir schwer. Und deshalb möchte ich auf freundschaftliche Weise sagen, dass es einige Erscheinungen in Ihrem öffentlichen Leben gibt, die bei mir auf Unverständnis stoßen. Ich meine zum Beispiel das Verhalten des Staates gegenüber einigen Politikern der ehemaligen DDR. Es ist doch sonderbar, dass heute ausgerechnet die Personen der DDR-Staatsführung vor Gericht stehen, die vor zehn Jahren den Beschluß fassten, die Mauer durchlässig zu machen, die Personen, die keinen anderen Weg eingeschlagen und keinen anderen Beschluss gefasst haben.
Abschließend möchte ich sagen, dass das Bild, welches das festliche Berlin unserer Tage bietet, mich in meiner Überzeugung bestärkt, dass wir in den schwierigen Monaten der Jahre 1989 und 1990, als es um die Wiedervereinigung Deutschlands ging, im großen und ganzen richtig gehandelt haben. Dies gibt uns Hoffnung für die Zukunft.
Dankeschön.
Welche Hauptbotschaft vermittelt Gorbatschow in seiner Rede zur deutschen Wiedervereinigung?
Wie beschreibt er die Herausforderungen, mit denen das wiedervereinigte Deutschland konfrontiert ist?
Welche Sichtweise vertritt Gorbatschow in Bezug auf den Wiedervereinigungsprozess, insbesondere im Vergleich zu den damaligen Erwartungen?
Wie bewertet er die gesellschaftlichen und politischen Schwierigkeiten zwischen Ost- und Westdeutschland?
Welche rhetorischen Mittel nutzt Gorbatschow, um seine Botschaft zu vermitteln (z. B. Humor, persönliche Anekdoten, direkte Ansprache)?
Wie beeinflusst sein freundschaftlicher, offener Ton die Wirkung der Rede auf das deutsche Publikum?
Warum kritisiert Gorbatschow die strafrechtliche Verfolgung von ehemaligen DDR-Politikern, und welche ethische oder politische Dimension hat diese Kritik?
Kontext:
Severn Suzuki wurde in Vancouver, Kanada, geboren und wuchs dort auf. Dank des Einflusses ihres umweltbewussten Vaters erkannte sie schon in jungen Jahren, dass die Umwelt in Gefahr war. Im Alter von neun Jahren gründete sie die Environmental Children’s Organisation (ECO), eine Gruppe von Freunden, die sich dem Ziel verschrieben hatte, mehr über Umweltprobleme zu lernen und andere Kinder darüber aufzuklären. Sie waren in mehreren kleineren Projekten erfolgreich.
Dann, im Jahr 1992, sammelten Suzuki und drei Mitglieder der ECO Geld, um zum Erdgipfel der Vereinten Nationenin Rio de Janeiro zu reisen. Dort hielt die 12-jährige Severn eine eindrucksvolle Rede, die weltweit Aufmerksamkeit erregte. Ihre Ansprache an die Delegierten hatte eine so große Wirkung, dass sie regelmäßig zu UN-Konferenzen eingeladen wurde.
Hallo, ich bin Severn Suzuki von E.C.O., der Environmental Children’s Organisation. Wir sind eine Gruppe von zwölf- und dreizehnjährigen Kindern aus Kanada, die versuchen, etwas zu bewirken: Vanessa Suttie, Morgan Geisler, Michelle Quigg und ich. Wir haben das gesamte Geld selbst gesammelt, um 6.000 Meilen weit zu reisen, um euch Erwachsenen zu sagen, dass ihr eure Wege ändern müsst.
Als ich heute hierherkam, hatte ich keine versteckte Agenda. Ich kämpfe für meine Zukunft. Meine Zukunft zu verlieren ist nicht dasselbe, wie eine Wahl zu verlieren oder ein paar Punkte an der Börse. Ich bin hier, um für alle kommenden Generationen zu sprechen. Ich bin hier, um für die hungernden Kinder auf der ganzen Welt zu sprechen, deren Schreie ungehört bleiben. Ich bin hier, um für die unzähligen Tiere zu sprechen, die auf diesem Planeten sterben, weil sie keinen Lebensraum mehr haben. Ich habe Angst, in die Sonne zu gehen, weil es Löcher in unserer Ozonschicht gibt. Ich habe Angst, die Luft zu atmen, weil ich nicht weiß, welche Chemikalien darin sind. Ich bin in Vancouver mit meinem Vater angeln gegangen – in meiner Heimat – doch vor einigen Jahren entdeckten wir, dass die Fische von Krebs befallen waren. Und jetzt hören wir jeden Tag von aussterbenden Tieren und Pflanzen, die für immer verschwinden.
In meinem Leben habe ich davon geträumt, die großen Herden wilder Tiere, die Dschungel und Regenwälder voller Vögel und Schmetterlinge zu sehen, aber nun frage ich mich, ob sie überhaupt noch existieren werden, wenn meine Kinder geboren werden. Musstet ihr euch um solche Dinge sorgen, als ihr in meinem Alter wart? All das passiert direkt vor unseren Augen, und doch tun wir so, als hätten wir alle Zeit der Welt und alle Lösungen. Ich bin nur ein Kind, und ich habe nicht alle Lösungen. Aber ich will, dass ihr erkennt, dass ihr sie auch nicht habt.
Ihr wisst nicht, wie ihr die Löcher in unserer Ozonschicht reparieren könnt. Ihr wisst nicht, wie ihr die Lachse in die toten Flüsse zurückbringen könnt. Ihr wisst nicht, wie ihr ein ausgestorbenes Tier zurückholen könnt. Und ihr könnt den Wald nicht zurückbringen, der einst wuchs, wo heute eine Wüste ist.
Wenn ihr nicht wisst, wie ihr es reparieren könnt, dann hört bitte auf, es zu zerstören.
Hier seid ihr vielleicht Regierungsdelegierte, Geschäftsleute, Organisatoren, Reporter oder Politiker. Aber eigentlich seid ihr Mütter und Väter, Schwestern und Brüder, Tanten und Onkel – und ihr seid alle das Kind von jemandem. Ich bin nur ein Kind, aber ich weiß, dass wir eine Familie mit fünf Milliarden Menschen sind. Tatsächlich sogar 30 Millionen Arten stark. Und Grenzen und Regierungen werden das niemals ändern. Ich bin nur ein Kind, aber ich weiß, dass wir alle zusammen in dieser Welt leben und als eine geeinte Erde für ein gemeinsames Ziel handeln sollten. In meiner Wut bin ich nicht blind, und in meiner Angst bin ich nicht davor zurückgeschreckt, der Welt zu sagen, wie ich mich fühle.
In meinem Land produzieren wir so viel Müll. Wir kaufen und werfen weg, kaufen und werfen weg, kaufen und werfen weg. Und dennoch weigern sich die wohlhabenden Länder, mit den Bedürftigen zu teilen. Selbst wenn wir mehr als genug haben, haben wir Angst zu teilen. Wir haben Angst, einen Teil unseres Wohlstands abzugeben.
In Kanada leben wir ein privilegiertes Leben, mit reichlich Essen, Wasser und Obdach. Wir haben Uhren, Fahrräder, Computer und Fernseher – die Liste könnte zwei Tage lang weitergehen. Vor zwei Tagen hier in Brasilien waren wir schockiert, als wir Zeit mit Straßenkindern verbrachten. Ein Kind sagte uns: „Ich wünschte, ich wäre reich. Und wenn ich es wäre, würde ich allen Straßenkindern Essen, Kleidung, Medikamente, Obdach, Liebe und Zuneigung geben.“
Wenn ein Kind auf der Straße, das nichts hat, bereit ist zu teilen – warum sind wir, die alles haben, immer noch so gierig? Ich kann nicht aufhören, daran zu denken, dass dies Kinder in meinem Alter sind; dass es einen riesigen Unterschied macht, wo man geboren wird; dass ich eines dieser Kinder sein könnte, das in den Favelas von Rio lebt. Ich könnte ein Kind sein, das in Somalia hungert, oder ein Opfer eines Krieges im Nahen Osten, oder ein Bettler in Indien. Ich bin nur ein Kind, aber ich weiß, dass wenn all das Geld, das für Kriege ausgegeben wird, stattdessen für den Umweltschutz, die Beendigung der Armut und für Friedensabkommen verwendet würde, die Erde ein wunderbarer Ort wäre.
In der Schule – sogar im Kindergarten – bringt ihr uns bei, wie wir uns in der Welt verhalten sollen. Ihr bringt uns bei, nicht mit anderen zu streiten. Dinge friedlich zu lösen. Andere zu respektieren. Unsere Unordnung aufzuräumen. Keine anderen Lebewesen zu verletzen. Zu teilen, nicht gierig zu sein.
Warum also geht ihr hinaus und tut genau das, was ihr uns lehrt, nicht zu tun?
Vergesst nicht, warum ihr an diesen Konferenzen teilnehmt – für wen ihr das tut. Wir sind eure eigenen Kinder. Ihr entscheidet, in was für einer Welt wir aufwachsen werden.
Eltern sollten ihre Kinder trösten können und sagen: „Alles wird gut. Es ist nicht das Ende der Welt. Und wir tun unser Bestes.“ Aber ich glaube nicht, dass ihr uns das noch sagen könnt.
Stehen wir überhaupt auf eurer Prioritätenliste? Mein Vater sagt immer: „Du bist, was du tust – nicht, was du sagst.“
Nun, was ihr tut, bringt mich nachts zum Weinen.
Ihr Erwachsenen sagt, ihr liebt uns. Aber ich fordere euch heraus: Bitte sorgt dafür, dass eure Taten eure Worte widerspiegeln.
Welche Hauptbotschaft vermittelt Severn Suzuki in ihrer Rede, und welche Emotionen nutzt sie, um ihre Argumente zu verstärken?
Welche Beispiele verwendet Suzuki, um die Umweltzerstörung und soziale Ungerechtigkeit zu verdeutlichen?
Welche rhetorischen Stilmittel (z. B. Wiederholungen, direkte Ansprache, Metaphern) setzt sie ein, um ihre Argumentation eindringlicher zu machen?
Welche Wirkung hat die Wiederholung von „Ich bin nur ein Kind, aber...“ in ihrer Rede?
Wie spricht Suzuki die anwesenden Delegierten direkt an, und warum könnte dies ihre Rede besonders wirkungsvoll machen?
Warum ist es bedeutsam, dass sie als Kind spricht, und wie beeinflusst dies die Glaubwürdigkeit und emotionale Wirkung der Rede?
Wie relevant ist die Rede heute noch, und welche Parallelen lassen sich zu aktuellen Umwelt- und Sozial Problemen ziehen?
Kontext: Greta Thunberg ist eine einflussreiche schwedische Klimaschutzaktivistin, die 2019 vom Time Magazine zur „Person des Jahres“ ernannt wurde. Im Alter von 16 Jahren begann sie, jeden Freitag die Schule zu verlassen, um vor dem schwedischen Parlament gegen die mangelnde Initiative zur Reduzierung von Treibhausgasen – die den Klimawandel verursachen – zu protestieren. Ihre Proteste inspirierten ähnliche Aktionen weltweit und gipfelten 2019 im Global Climate Strike, als schätzungsweise 400 Millionen Schüler und Unterstützer die Schule und Arbeit verließen, um von den Regierungen Maßnahmen gegen die Klimakrise zu fordern.
Greta Thunbergs Rede vor der UN (2019)
Meine Botschaft ist: Wir werden euch beobachten.
Das hier ist alles falsch. Ich sollte nicht hier oben stehen. Ich sollte auf der anderen Seite des Ozeans in der Schule sein. Und doch kommt ihr zu uns jungen Leuten und sucht nach Hoffnung. Wie könnt ihr es wagen!
Ihr habt meine Träume und meine Kindheit mit euren leeren Worten gestohlen. Und dennoch bin ich eine der Glücklichen. Menschen leiden. Menschen sterben. Ganze Ökosysteme kollabieren. Wir stehen am Anfang eines Massensterbens, und alles, worüber ihr reden könnt, ist Geld und Märchen von ewigem wirtschaftlichem Wachstum. Wie könnt ihr es wagen!
Seit mehr als 30 Jahren ist die Wissenschaft kristallklar. Wie könnt ihr weiter wegsehen und hierherkommen, um zu sagen, dass ihr genug tut, während die notwendigen politischen Maßnahmen und Lösungen immer noch nicht in Sicht sind?
Ihr sagt, ihr hört uns und ihr versteht die Dringlichkeit. Aber so traurig und wütend ich auch bin – ich möchte nicht daran glauben. Denn wenn ihr wirklich die Situation verstehen würdet und trotzdem nichts unternehmt, dann wärt ihr böse. Und das weigere ich mich zu glauben.
Die weit verbreitete Vorstellung, dass wir unsere Emissionen in den nächsten Jahren halbieren müssen, gibt uns nur eine geringe Chance, unter 1,5 Grad Celsius Erwärmung zu bleiben – und birgt das Risiko, unumkehrbare Kettenreaktionen auszulösen, die jenseits menschlicher Kontrolle liegen.
Das mag für euch akzeptabel sein. Aber diese Zahlen beinhalten nicht Kipppunkte, Rückkopplungseffekte, zusätzliche Erwärmung durch Luftverschmutzung oder Aspekte der Klimagerechtigkeit. Sie beruhen außerdem auf der Annahme, dass meine Generation hunderte Milliarden Tonnen CO₂ aus der Atmosphäre entfernen wird – mit Technologien, die kaum existieren.
Eine geringe Chance ist für uns einfach nicht akzeptabel – wir sind es, die mit den Konsequenzen leben müssen.
Um mit einer höheren Wahrscheinlichkeit unter 1,5 Grad Celsius globaler Erwärmung zu bleiben – die beste Wahrscheinlichkeit, die uns vom Weltklimarat gegeben wird – durfte die Welt ab einem bestimmten Zeitpunkt nur noch eine begrenzte Menge an CO₂ ausstoßen. Heute ist dieses Budget bereits drastisch gesunken.
Wie könnt ihr so tun, als könnte dieses Problem mit „business as usual“ und ein paar technischen Lösungen gelöst werden? Mit den derzeitigen Emissionsraten wird dieses verbleibende CO₂-Budget in wenigen Jahren aufgebraucht sein.
Es werden heute hier keine Lösungen oder Pläne vorgestellt, die mit diesen Zahlen in Einklang stehen, denn diese Zahlen sind zu unbequem. Und ihr seid immer noch nicht erwachsen genug, um es so auszusprechen, wie es ist.
Ihr lasst uns im Stich. Doch junge Menschen beginnen, euren Verrat zu verstehen. Die Augen aller zukünftigen Generationen sind auf euch gerichtet. Und wenn ihr euch entscheidet, uns im Stich zu lassen, sage ich euch: Wir werden euch das niemals verzeihen.
Wir werden euch nicht damit durchkommen lassen. Hier und jetzt ziehen wir die Grenze. Die Welt wacht auf. Und der Wandel kommt – ob es euch gefällt oder nicht.
Dankeschön.
Welche zentrale Botschaft vermittelt Greta Thunberg mit ihrer Rede, und wie drückt sie ihre Dringlichkeit aus?
Welche Argumente und Beispiele verwendet sie, um auf die Klimakrise aufmerksam zu machen?
Welche rhetorischen Stilmittel (z. B. Wiederholungen, direkte Ansprache, Metaphern) nutzt sie, um ihre Rede besonders eindrucksvoll zu gestalten?
Welche Wirkung hat die wiederholte Anklage „Wie könnt ihr es wagen!“ auf das Publikum?
Wie setzt Thunberg Emotionen wie Wut, Trauer und Enttäuschung ein, um ihre Botschaft zu verstärken?
Welche moralische Verantwortung schreibt sie den politischen Entscheidungsträgern zu, und wie stellt sie den Konflikt zwischen den Generationen dar?
Warum hat diese Rede weltweit so viel Aufmerksamkeit erregt, und welche Parallelen lassen sich zu anderen berühmten Reden der Geschichte ziehen?